Chronik

Vereinschronik des
Gesangsvereins Klingenmünster 1858 e.V.

Der Gesangsverein Klingenmünster darf auf eine stolze Vergangenheit zurückblicken.
Wenn wir uns die geistigen Spannungen jener Zeit, das Sehnen und Streben vieler Deutschen nach politischer Einheit, nach Freiheit und Mitwirkung im staatlichen Leben vergegenwärtigen, so ist mit Bestimmtheit anzunehmen, dass nicht nur Freude am Gesang, sondern auch vaterländische Gedanken bei der Gründung Pate standen.

In welchem Jahr des Männergesangsverein gegründet wurde lässt sich nicht genau feststellen. Eines ist aber sicher, dass er vor 1860 bestand. Unsere verehrten, hochbetagten Ehrenmitglieder deuten aus mündlicher Überlieferung auf das Jahr 1858 hin.

Das erste schriftliche Zeugnis über seine Existenz ist das Programm des Sängerfestes auf der Burg Landeck am 8. Juli 1860. Wie aus dem Protokollbuch aus dem Jahre 1860 zu ersehen ist, wurde er mit seinem einfachen und schlichten Namen „Gesangsverein von Klingenmünster“ aus der Taufe gehoben.

Dass der junge Chor gleich aktiv in Erscheinung trat und auch die nötige Unterstützung fand, beweist die Tatsache, dass er schon sein erstes Konzert am 3. Februar 1861 mit der Weihe seiner Fahne verbinden konnte.

In den Jahren bis zur Jahrhundertwende und danach verzeichnete die Vereinsgeschichte ein verhältnismäßig reges Vereinsleben, bei dem auch damals schon Kameradschaft und Geselligkeit gepflegt wurden. Leider unterbrach der Erste Weltkrieg die Sängertätitkeit und lichtete die Reihen der Sänger und gebot der Aufwärtsentwicklung jähen Einhalt.

1921 rief wieder eine Schar getreuer Sänger den Verein zu neuem Leben. Namen wie Heinrich Kuhn und Friedrich Wessa bleiben unvergessen in der Geschichte des Vereins, sowie die Dirigenten Fritz Denig und Fridolin Weigel sind untrennbar mit der damiligen Vereinsarbeit verbunden.

Im Jahre 1930 konnt dann auf Grund von Geldspenden von Seiten aktiver und passiver Mitglieder sowie einer Spende eines Gönners aus Amerika die zweite Vereinsfahne angeschafft werden, da die Fahne aus der Gründerzeit nicht mehr verwendbar war.

Die Fahnweihe wurde am 1. Juni 1930 auf der Burgruine Landeck bei der Pfarrer Martin die Weihrede hielt, in würdiger Weise mit sieben Nachbarvereinen gefeiert. Mit der neuen Fahne bewappnet und dem alten Grundsatz treu, bewegte sich das Schifflein des Vereinslebens über alle Wogen der politischen Geschehnisse.

Ein schöner Erfolg und ein ebenso großes Erlebnis war die Teilnahme am Gausängerfest in Saarbrücken im Jahre 1933.

Mit der Pflege des Deutschen Liedes, Abhalten von Konzerten und Teilnahme an Festlichkeiten von Nachbarvereinen vergingen die Jahre bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.

Nun musste noch einmal das friedliche Vereinsleben unterbrochen werden, weil fast alle aktiven Sänger in den Krieg ziehen mussten. Wieder wurden dem Verein tiefe Wunden geschlagen und große Lücken ind die Sängerschar gerissen.

Nach dem Krieg, genauer am 21. Februar 1946, wurde unter der musikalischen Leitung von Lehrer Fridolin Weigel und dem zum 1.Vorstand berufenen Karl Becker nach den schweren Kriegsjahren der Singbetrieb wieder aufgenommen.

1947 übernahm der musikalische Spenglermeister Alfred Traschütz den Dirigentenstab und ihm ist es zu verdanken, dass die Chorarbeit nicht einschlief, sondern weiter gedieh.

Ein Jahr später, im Jahr 1948, konnte Lehrer Rudolf Lindner, der an die hiesige Schule berufen wurde, als Dirigent gewonnen werden. Nachdem Höhen und Tiefen durchwandert waren, konnte sich der Verein wieder in friedlicher Arbeit der edlen Pflege des Chorgesang mit vollem Einsatz und neuer Begeisterung widmen. Die sangesfrohe Schar wuchs rasch wieder zu einer lebendigen Gemeinschaft zusammen. Angeführt von verantwortungsbewussten und einsatzfreudigen Vorständen wie Karl Becker, Fritz Meyer und Heinrich Zangmeister.

Am 9. und 10. Juli 1955 wurde unter Führung des 1. Vorstandes Hermann Bohrer die 95-Jahr-Feier auf dem Sportplatz in einem großen Festzelt veranstaltet.

Die Generalversammlung 1956 berief den noch jungen, rührigen und eifrigen Sänger Karl Mehlem jun. an die Spitze des Vereins. Gleichzeitig stellte der bisherige Dirigent Hauptlehrer Rudolf Lindner aus gesundheitlichen Gründen das Amt des Dirigenten zur Verfügung.
Als sein Nachfolger wurde Lehrer Albin Hafner in das Amt der Dirigenten berufen.

Das Zustandekommen des Heimatfilmes, der am 13. und 14. Juli 1957 in unserer Gemeinde gedreht wurde und welcher der älterebn Generation unseres Dorfes ein unvergessliches Erlebnis bleiben wird, war haupsächlich das Werk des 1. Vorstandes Karl Mehlem.

Die 100-Jahr-Feier mit Fahnenweihe fand am 13. bis 15. Juni 1959 in einem großen Festzelt am Sportplatz statt.

Karl Mehlem übergab 1963 wegen beruflicher Versetzung sein Amt an Richard Mehl, der den Verein tatkräftig und vorbildlich bis 1969 leitete.

Als junger Vorstand übernahm 1969 Albert Kuhn die Führung des Vereins. In seiner Amtszeit, die er in selbstloser Hingabe ausführte, wurden bestehende Freundschaften belebt und über die Landesgrenzen hinaus neue geknüpft. Zum Beispiel die mehr als nur freundschaftliche Verbindung mit den Wolhusener Jodlerfreunden aus der Schweiz ist sein Verdienst. Seiner Initiative und die seiner treuen Mitarbeit ist es zu verdanken, dass das heute schon zur Tradition gewordene Weinfest in Klingenmünster 1972 aus der Taufe gehoben werden konnte. Unter seiner Führung wurde 1973 das 115-jährige Bestehen gefeiert.

Am 2. September 1973 traf eine unvorhersehbare Katastrophe den Männergesangsverein bei seinem Ausflug nach Wolhusen in die Schweiz. Die 46 Sänger besichtigten gerade eine Käserei auf dem Steinhuserberg, Käsebrocken verschüttete die Besucher.

37 Sänger kehrten tief erschüttert in die Heimat zurück, unter ihnen befanden sich viele Verletzte. Neun Ihrer Sängerkameraden mussten schwerverletzt in den Krankenhäusern in Wolhusen und Luzern zurückgelassen werden. Doch schließlich konnten alle Verletzte ohne zurückbleibende Schäden den Weg nach Hause antreten.

Am 14. Dezember 1974 fand das erste Adventsingen für die Kranken und das Pflegepersonal in der Pfalzklinik statt.

Wegen beruflicher Überlastung stellte Albert Kuhn in der Generalversammlung 1975 sein Amt zur Verfügung und Richard Mehl wurde mit überwältigender Mehrheit von der Versammlung in das Amt des 1. Vorsitzenden berufen. Aus gegebenem Anlass legte der 1. Vorstand sein Amt frühzeitig nieder. Der 2. Vorstand Anton Busch übernahm bis zur Generalversammlung die Vereinsführung. Nachdem das Amt des 1. Vorstandes vakant war, wurde in der Generalversammlung 1976 Karl Mehlem mit großer Mehrheit wieder zum 1. Vorstand gewählt.

1978 wurde die schon längst fällige Erneuerung der Vereinsstatuten durchgeführt und der Verein unter der Nummer 1040 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Landau eingetragen.

Ab 1976 musste der Verein eine Dirigentenfluktuation über sich ergehen lassen, die durch berufliche Versetzung, Krankheit und Unfall mit Todesfolge bedingt war. Druch das unermüdliche Schaffen des 1. Vorstandes Karl Mehlem, der trotz vieler Absagen und Enttäuschungen den Mut nicht verlor und weiter auf der Suche nach einem Chorleiter war, gelang es ihm schließlich im Dezember 1981 Hans Kämmerer für den Verein zu gewinnen. Nachdem bis zu diesem Dirigentenwechsel der Singstudenbesuch zeitweilig etwas rückläufig war, zeichnete sich nunmher wieder eine Aufwärtsentwicklung ab. Hans Kämmerer geland es durch sein hervorragendes fachliches Können, das gesangliche Niveau des Vereins zu heben.

Der gesellige Teil im Vereinsleben wurde durch die Gründung der Faschingsgruppe „KCK im MGV“ im Jahre 1979 erweitert. Diese Gruppe machte sich im Jahre 1992 selbständig.

Die Gründung eines Frauenchores im Männergesangverein im Jubiläumsjahr 1983 stellte einen weiteren Meilenstein in der Vereinsgeschichte dar. Der starke Zuspruch zu dieser Chorgattung war vielversprechend und eine Bereicherung im kulturellen Bereich unserer Gemeinde. Die 125-Jahr-Feier fand am 11. und 12. Juni am Sportplatz statt.

Der Traum vom eigenen Vereinsheim ging nach den Umbau- und Renovierungsarbeiten im alten Schulhaus im Jahre 1985 in Erfüllung. Die ältere Sängergeneration drückte in dem damaligen Saal die Schulbank und erinnert sich heute noch gern an so manche Begebenheit. Dieses Gebäude, das dem Verein von der Gemeinde wohlwollend zur Verfügung gestellt wurde, hat somit wieder an Bedeutung gewonnen.

Im Jahre 1984 übernahm Albert Kuhn in einer aufregenden Generalversammlung wieder den 1. Vorsitz. Aus gesundheitlichen Gründen legte er 1991 sein Amt vorzeitig nieder. Der 2. Vorstand, Günter Schulte, übernahm die Vereinsführung bis in das Jahr 1993. Die Gründung des Kinderchores am 17. Juni 1992 ist der Initiative von Günther Schulte und dem Chorleiter Hans Kämmerer zu verdanken.

Im Jahr 1993 wurde in der Generalversammlung Karlheinz Moock zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er hat in einer schwierigen Situation das Amt übernommen uns bis 2002 erfolgreich ausgeführt.

Unter seiner Führung wurde Chorleiter Hans Kämmerer nach 13-jähriger Tätigkeit im Februar 1994 von Chorleiter Thomas Kästner abgelöst, der wieder Schwung und Elan in das Chorleben brachte. Des Weiteren übernahm Susanne Hauck den Kinderchor.

Im Jahre 1997 unternahmen wir unsere erste größere Chorreise mit der Chorgemeinschaft Deutsches Weintor nach Wien zum „Schubert-Jahr“, bei der wir eine Freundschaft zu dem Chor von Hirschberg bei Warstein knüpften. Diesen Verein besuchten wir im Jahr 1998 zu seinem 30-jährigen Jübiläum.

Im Jahre 1998 feierten wir unser 140-jähriges Jubiläum vom 19. bis 21. Juni in der Klingbachhalle, das sehr große Resonanz zeigte.

1999 unternahm unser Chor eine Konzertreise mit der Chorgemeinschaft Deutsches Weintor nach Rom, welche ein unvergessliches Erlebnis wurde. Es wurde im Petersdom und der Sank Ignatius Kirche gesungen.

Der Kindenchor erhielt im Jahr 1999 den Namen „Klingbachlerchen“.

Im Februar 2001 gründete der MGV Klingenmünster einen jungen Chor und gab ihm den Namen „Young People“.

Im Juli 2001 verließ Susanne Bachtler (geb. Hauck) den Kinderchor als Nachfolgerin wurde Ina Jäger verpflichtet.

Im Jahr 2002 wurde in der Generalversammlung Wolfgang Keule zum 1. Vorsitzenden gewählt, dessen Amt er is heute wahrnimmt. Ebenfalls im Jahre 2002 fuhr der Verein mi der Chorgemeinschaft Deutsches Weintor nach Berlin und sang im Berliner Dom.

2003 machte der Verein eine Mehrtagesfahrt nach Scheveningen in Holland.

Chorleiter Thomas Kästner feierte 2004 sein 10-jähriges Jubiläum mit einem hervorragenden Konzert in der Klingbachhalle. Ebenfalls veranstaltete der MGV eine Mehrtagesfahrt nach Südfrankreich.

2005 fuhren wir mit der Chorgemeinschaft Deutsches Weintor nach Montegrotto/Italien, wo wir im Duomo der Stadt sangen.

Im Jahre 2006 bekam der Verein seine erste Fahne aus dem Jahre 1861 von Frau Claudia Krumholz überreicht, die viele Jahre im Gasthaus „Zum Ochsen“ hing. Ebenfalls fuhr der Verein wieder nach Berlin und in den Spreewald. Bei unseren Freunden in der Martin-Luther-Gedächtniskirche gaben wir ein Abendkonzert.

2007 hat Chorleiter Thomas Kästner den Verein nach 13 Jahren verlassen. Mit Jochen Bonnemann bekam der MGV wieder einen souveränen und dynamischen Chorleiter.

Im Jahre 2008 feiern wir das 150-jährige Bestehen des Männergesangvereins bei einem Festakt inder Klingbachhalle! Ebenfalls feiert in diesem Jahr der Frauenchor sein 25-jähriges Jubiläum.

Wolfgang Keule